Für Moritz ...      

Zum Drachen fliegen lassen waren wir losgezogen ... an einem kühlen, windigen Novembertag ... und haben DICH gefunden, unverhofft: einen immer lustigen Spielgefährten, ein allzeit liebes Kuscheltier, einen ausnahmslos treuen, geduldigen Freund. 

Wie ein kleiner, schwarzer, wackelnder Punkt hast Du ausgesehen dort auf der großen Wiese in der Bonner Rheinaue, wo wir Dich gefunden haben. Und Du hast uns mit Deinem hocherhobenen lustigen Schwänzchen zugewedelt als hättest Du nur darauf gewartet, dass wir Dich finden und mitnehmen. Und als hättest Du das alles genau geplant, fand sich auch sonst niemand, der Dich vermisste, also durften wir Dich bei uns behalten.

 

So fing es an, unser (Er-)Leben mit Dir, im November 1997. Als hättest Du vergessen, dass Du ein Hund bist, hast Du gleich Freundschaft geschlossen mit uns, mit den Kindern, mit Sheila, unserer Katze. Denn Deine Artgenossen, Hunde – gleich welchen Geschlechts oder Alters – waren überhaupt nicht Dein Fall. Du wolltest bei uns sein - einer von uns sein, und das warst Du auch, mit all Deinem Charme und Eigensinn. Es war Dein Markenzeichen, alles was Dir nicht passte schnell wieder zu vergessen, und so lerntest Du von uns nur die simplen Dinge (wie ‚Männchen machen’, ‚Pfötchen geben’ ...), die Dir Aussicht auf eine Leckerei oder Streicheleinheiten brachten ... und DU hast entschieden, wenn es genug war und jedes Mal auffordernd Deine ‚Streichler’ angestupst, wenn Dir die Dosis Streicheleinheiten noch nicht genügte.

Ein lustiger, frecher kleiner Köter warst Du!!!! Weißt Du noch, wie Du uns in Tschechien alles Fleisch vom heißen Grill geklaut hast (oder Butterbrote oder Schnitzel vom Tisch)? Wie Du bei Susi in einem unbeobachteten Moment einen Teller voller Zimtsterne verputzt hast, die eigentlich steinhart und nur noch Dekoration waren? Wie Du Ferrero-Küsschen gefuttert hast und wir es nur gemerkt haben, weil Du das goldene Verpackungspapier wieder ausgeköttelt hast (ganz zu schweigen von Sheilas Fellmaus, von der dann nur noch der Plastikkörper wieder aus Dir heraus kam)?!.

Den halben Garten in Merboltice hast Du umgegraben, um dann doch kein einziges Mäuschen zu finden, aber „stolz wie Oskar“ und rechtschaffen müde von der harten Arbeit. Den besten Platz hast Du uns auf der Couch oder im Bett oft weggenommen, und wir haben es Dir immer gegönnt und konnten auch gar nicht anders. 

             

Du hast den Schnee geliebt und es genossen, darin herumzutoben, reinzubeißen, in ihm zu verschwinden und Dich dann wieder rauszuwühlen. Und für ein klitzekleines Stöckchen bist Du gerne auch ins tiefe Wasser gesprungen um es wieder an Land zu bringen.

Egal, wo wir mit Dir lebten ... in Deutschland, Schweiz, Holland, Tschechien ... Du warst zufrieden und glücklich, solange Du nur bei uns sein konntest ... hast stundenlang geduldig und ruhig gewartet, wenn wir mal keine Zeit für Dich hatten. Du hast das Autofahren geliebt und das war auch gut so, denn davon konnten wir Dir auf unseren vielen Reisen reichlich bieten.

Neben den vielen Menschen, die Du kennen- und die Dich lieben gelernt haben, gab es nur wenige Hundefreundschaften, die Du eingegangen bist: mit Akka, der schönen schwarzen Labradorhündin, die nur platonische Freundschaft von Dir wollte; mit Twiggy, der temperamentvollen jungen Mischlingshündin, die in Dir die Leidenschaft weckte und Dir so den Kopf verdrehte, dass Du sogar ausgerissen bist, um nach ihr zu suchen; und mit einer unbekannten Hundedame in der Tierpension in Werder/Havel, der Du noch tagelang hinterher trauertest.

Fast taub und ein bisschen blind geworden warst Du in den letzten Monaten Deines Lebens, aber ansonsten immer (scheinbar) kerngesund und fröhlich. Hast Dir nichts anmerken lassen, auch wenn die Krankheit sicher schon länger in Dir wüten musste ........

........ und bist heute, am 13. April 2006 um 10.05 Uhr in meinen Armen mit der erlösenden Spritze des Arztes im Alter von ungefähr 14 Jahren ruhig und friedlich eingeschlafen.

Ich/wir danke/n Dir von ganzem Herzen für die letzten 8 ½ Jahre, die wir mit Dir erleben durften. Du warst (und bist es in unseren Herzen immer noch und wirst es immer sein) ein wirklich „guter Freund“.

Wir vermissen Dich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Anke, Martin und Sheila

im Namen aller Deiner Freunde